
Und wieder ein Jahr vorbei, aus Sicht des deutschen Fußballs sogar ein durchaus erfolgreiches. Grund genug also, es abschließend noch mal so richtig krachen zu lassen. Wie das geht, hat ein ganz Großer seines Genres vorgemacht. Die Rede ist nicht von gröhlenden Feierbiestern, dauerjubelnden Dortmundern oder missverstandenen Frauenhelden mit Nebenjob in Bulgarien. Nein, die Rede ist von Franz Beckenbauer. die »Lichtgestalt des Fußball« himself. Denn schon weit vor der Geburt sämtlicher aktuellen deutschen Nationalspielern verkehrte der Kaiser in den allerhöchsten Kreisen.
New York, Ende der siebziger Jahre: Sex, Drugs and Rock&Roll sind längst salonfähig, AIDS hingegen noch völlig unbekannt. Kurzum: Die Party- und Glamourszene war im Disco-Zeitalter auf dem Höhepunkt. Zumal die geballte US-amerikanische Prominenz ihre hemmungslosen, zumeist exzentrischen Partys an gleicher Ort und Stelle feierte: dem legendären Studio 54. Regelmäßige Besucher waren etwa die Schauspieler Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone, Sänger Mick Jagger, der Künstler Andy Warhol – und die Fußballstars von Cosmos New York.
»Striker« und »Sweeper« mit der Hand am Glas
Im Gegensatz zur großen New Yorker Masse kam »Striker« Pelé ebenso problemlos an jedem Türsteher vorbei wie sein deutscher »Sweeper« Franz Beckenbauer – lange vor dem ersten Griff zum Golfschläger. Kurios: Im Studio schlüpften beide Cosmos-Stars in ihre gewohnten Rollen: Während Pelé sambamäßig zum Angriff blies, blieb der Deutsche mit einem Drink in der Hand in der Defensive – lange vor legendären Weihnachtsfeiern, die die Zeugungsfähigkeit des »Kaisers« eindrucksvoll bewiesen. »Ich habe mir das damals ganz in Ruhe angeschaut«, erinnert sich Beckenbauer an die wilden New Yorker Nächte.
Gefallen hat es ihm trotzdem. Großes Kino sei es gewesen. Allein schon aufgrund der beeindruckend bestückten Besucherliste: »Alles was Rang, Namen und Aussehen hatte, war vor Ort.«. Grund genug für ihn, selbst oft eines der berühmten gelben Taxis in Richtung des berüchtigten Partytempels zu ordern. Bis 1980, dann war Schluss. Für beide Seiten. Während Beckenbauer dem Lockruf des damaligen HSV-Managers Günter Netzer (kurioserweise selbst ehemaliger Discobesitzer) folgte, musste das Studio 54 schließen – die Steuerfahnder waren den Besitzern auf die Schliche gekommen.
Die schönste Zeit seines Lebens
Das nächtliche Nobeltreiben von New York bleibt Beckenbauer bis heute in bester Erinnerung. Nicht umsonst betont er immer wieder, dass der dreijährige Amerika-Aufenthalt die schönste Zeit seines (Fußballer-)Lebens gewesen sei. Bei den Partynächten im bis heute legendärsten Nachtclub aller Zeiten kein Wunder…
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